Last Minute – Aufruf

Am 16. September 2011 eröffnete Thor Steinar unter dem Namen „Tønsberg“ in der Möllner Landstraße 37c in Glinde eine neue Filiale. Der Protest gegen den Laden ließ nicht lange auf sich warten. Als Reaktion auf die Eröffnung der Thor Steinar-Filiale gründeten Bürger_innen aus Glinde die „Bürgerinitiative gegen Rechts in Glinde“, welche seither diverse vielfältige und kreative Aktionen, Kundgebungen und Informationsveranstaltungen abhalten. Der Hartnäckigkeit, Ausdauer und dem Durchhaltevermögen der Menschen vor Ort und vor allem der Bürgerinitiative ist es zu verdanken, dass nach wie vor eine kritische Auseinandersetzung geführt wird mit dem Konstrukt Thor Steinar und den Gefahren, welche mit rechten Modelabels und rechter Struktur einher gehen.

Rechte Propaganda

„Nationaler Widerstand Glinde“

Marken wie Thor Steinar, die durch ihre Auslagen positive Bezüge zur deutschen Kolonialgeschichte, zu Krieg und Nationalsozialismus darstellen, bringen immer die Gefahr mit sich, rechte Ideologie und Propaganda Salonfähig zu machen. Selbst wenn der Thor Steinar-Laden nicht direkt als Treffpunkt der lokalen Neonaziszene dient, ist festzustellen, dass sich die Verhältnisse in Glinde in Bezug auf die extrem Rechte geändert haben.

Anwesende von Mahnwachen gegen die Glinder Thor Steinar-Filiale werden immer wieder von der Kundschaft des Ladens beleidigt und angegriffen, Teilnehmer_innen von Demonstrationen der „Bürgerinitative“ bepöbelt. In den Abendstunden sind teils „Sieg Heil“-Rufe zu vernehmen und in jüngster Vergangenheit tauchen vermehrt „Nationaler Widerstand Glinde“-Schmierereien im Stadtbild auf. Am 19. August 2014 wird das Geschäft des Pressesprechers der Glinder Bürgerinitiative Ziel eines Angriffes, wenige Tage darauf werden wiederholt die Scheiben seines Geschäftes mit Steinwürfen zerstört.

Schaufensterscheibe

Kaputte Fensterscheiben…

Aktionen gegen Menschen, welche sich gegen Rechts engagieren, dürfen wir nicht dulden. Die gegenwärtige Situation erfordert direkte antifaschistische Interventionen im Einklang mit der geleisteten Arbeit vor Ort. Das Aufkeimen rechter Strukturen in Glinde stellt neben dem Problem des Thor Steinar-Ladens ein neues Feld antifaschistischer Arbeit dar, welches es sowohl in Hamburg als auch in Schleswig-Holstein anzugehen gilt.

Die Kampagne „Last Minute“ erweitert die lokal und regional geleistete Gegenwehr zu sämtlichen sich manifestierenden rechten Strukturen. Schnelle und zielgerichtete Unterstützung für die Menschen in Glinde setzt aber auch eine überregionale antifaschistische Zusammenarbeit voraus. „Last Minute“ bedeutet, dass es an der Zeit ist, Glinde als antifaschistisches Arbeitsfeld zu begreifen.

Drei Jahre Thor Steinar in Glinde sind kein Grund zum Feiern – wir werden kommen, aber nicht zum Gratulieren!